Firmenchronik Ofenbau

Ofenbau des Brüderhauses
Firmentradition seit 1758

Ofenbau des Brüderhauses wurde 1758 während des 7jährigen Krieges, zunächst als Töpferei gegründet. Schon im Jahre darauf wurde mit der Herstellung von Kacheln begonnen. Der Ton befand sich in der Nachbarschaft in Oberbieber. Zunächst wurden die Kacheln mit selbst hergestellten Bleiglasuren in braun, gelb und grün versehen. Im Museum in Neuwied befindet sich ein in damaliger Zeit hergestellter derartiger Ofen mit dem Fürstlich Wiedischen Wappen.

Konstruktiv gesehen waren es Grundöfen mit gemauerten Zügen und Wärmeröhren, mit geschmiedeten Feuertüren für Holzbrand, ohne Ascherost. Noch Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Herstellung weißer Fayenceöfen aufgenommen. Diese Fayenceöfen mit Schmelzglasur wurden bald zu einem Begriff als Herrnhuter Öfen aus Neuwied.

Der Kundenkreis ging bald weit über den heimatlichen Bezirk hinaus. Neben einem großen Kundenkreis aus Adel und Hochadel wurden Öfen aus Neuwied gebaut, z. B. für Friedrich den Großen in Berlin und Zarin Katharina II von Rußland in Petersburg. Auch Staatsminister Freiherr vom Stein in Nassau erhielt 1817 einen Ofen von der Ofenbau des Brüderhauses.

In vielen Ländern Europas wurden an Ort und Stelle Kachelöfen errichtet. Bei den überaus schwierigen Transportverhältnissen, mittels Pferdewagen und Schiffen, war die Qualität unserer Kachelöfen ausschlaggebend für die Bestellungen. Denn Kachelofenwerkstätten waren überall zu finden.

1872 Eintragung ins Handelsregister
1872 erfolgte die Eintragung in das Handelsregister für 20 Silbergroschen. 1870/71 wurde ein dreistöckiges Gebäude mit Brennöfen in Neuwied in der Friedrichstr. errichtet. Zahlreiche Auszeichnungen konnten erworben werden. So z. B. auf der Gewerbe- und Kunstausstellung in Düsseldorf 1888 die bronzene Medaille und auf der Gewerbe- und Kunstausstellung in Koblenz 1891 die goldene Medaille.

1930 Umwandlung in eine GmbH
1930 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH, weil die Brüdergemeinde nicht mehr bereit war, die seit der Wirtschaftskrise 1928 entstandenen Verluste zu tragen. Nach dem ersten Weltkrieg ca. 1920 ließ die Nachfrage nach Einzelöfen nach. So entwickelten sich die Kachelofenanlagen für 2 und 3 Räume. Nach dem zweiten Weltkrieg, in den 50er Jahren, wurden ca. 10.000 Kachelofenanlagen in Westdeutschland von uns gebaut. Ab etwa 1960 wurden auch Kachelofenanlagen ölbeheizt und Ende der 60er Jahre auch gasbeheizt von uns errichtet.

Durch die zunehmende Verbreitung der Warmwasser-Zentralheizung, ging ab etwa 1960 die Nachfrage nach Kachelofenanlagen schlagartig zurück, so dass unsere Verkaufsniederlassungen in Luxemburg, Soest (Westfalen), Düsseldorf, Dinslaken, Siegen, Mainz, Herrnhag bei Büdingen aufgegeben werden mußten. Die Belegschaft wurde von damals 60 Mitarbeitern, notgedrungen abgebaut. In dieser schwierigen Zeit genügte es nicht mehr, dass nur ein Ofenbaumeister den Betrieb leitete.

1964 trat der Kaufmann Dietrich Kaul als Geschäftsführer ein,
der 1965 die ersten Anteile an der Ofenbau GmbH erwarb.

1966 schrieb die Firma wieder schwarze Zahlen. Durch den Bau von offenen Kaminfeuern und später Nachtstromspeicheröfen wurde ein gewisser Ausgleich geschaffen. 1972 zog unsere Niederlassung von einem gepachteten Bauernhof in Atter in den neu errichteten Betrieb in Georgsmarienhütte bei Osnabrück um. 1974 übersiedelte die Ofenbau des Brüderhauses GmbH aus den gepachteten Räumen in der Engerser Strasse in den auf der grünen Wiese in Distelfeld gebauten Neubau um. Unsere Kachelofenausstellung sucht in der weiteren Umgebung ihres gleichen. Ausgelöst durch die Ölkrise Anfang 1980 erlebte der Kachelofen einen erneuten Boom. Umweltschonende Verbrennung stand im Vordergrund.
Die offenen Feuerstellen erhielten die ersten Glasscheiben, Wärmekammern und später keramische Züge. Die Kachelöfen und Heizkamine wurden immer mehr zu Schmuckstücken, die den Räumen ein repräsentatives und geschmackvolles Aussehen verliehen. Gesunde Wärme ist in.

Friedrich, Der Große

Friedrich, Der Große

Zarin Katharina II

Zarin Katharina II

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Freiherr vom Stein

Historische Einblicke

Aus dem Tagebuch eines Kachelofenbauers Mitte des 19. Jahrhunderts